Migräne

Eine Leidensgeschichte und wie ich lernte die Erkrankung zu beherrschen.

Schon seit frühester Jugend, bemerkte ich bei mir eine gewisse „Wetterfühligkeit“, die mir bei anrückenden Tiefdruckgebieten, einen stechenden Kopfschmerz bescherte. Damit lebte ich Jahre lang, ohne mir ernsthafte Gedanken darüber zu machen oder gar einen Arzt deswegen zu konsultieren und ergab mich meinem Schicksal.

Bis ich an einem Abend vor sieben Jahren, vor meinem Computer saß, sehr in Eile war und urplötzlich einen Abbildungsfehler auf dem Bildschirm entdeckte. Seltsam war zunächst, dass der schlierenartige Fehler (ähnlich einem groben Kratzer in einem Handy-Display) zu wandern schien und so blühte mir plötzlich auf, dass es sich bei diesem Fehler, nicht um einen technischen handelte, sondern von meinem Körper erzeugt wurde. Ich schloss abwechselnd die Augen und stellte darüber hinaus fest, dass ich die zentral angeordnete Irritation in beiden Augen gleichermaßen sah und damit der Ursprung viel tiefer sitzen musste.

Ich fing an leicht panisch zu werden und vermutete, gar mein Augenlicht zu verlieren. Versuchte mich zunächst selbst zu beruhigen, legte mich auf mein Bett und schloss die Augen. Nach etwa 30 Minuten verschwand, wie von Geisterhand, die Irritation und ein stechender Schmerz, im rechten Stirnbereich, setzte ein. Dieser fing dann an, im Laufe von ein paar Stunden, wanderte der Schmerz in den hinteren Kopfbereich und darüber hinaus, ereilte mich ein Zustand schwerster Erschöpfung, als hätte ich Bäume ausgerissen.

Dieses Ereignis trieb mich zu meiner Hausärztin, die mich dann recht ratlos zu einem Neurologen, sowie einem Augenarzt, überwies. Beide Ärzte konnten nichts ungewöhnliches feststellen und attestierten mir beste Gesundheit. Abschließend meinte meine Hausärztin, ich würde wohl an einer klassischen Migräne leiden, die nicht heilbar sei, mir aber ein spezielles Migräne-Mittel zur Vorbeugung empfahl und ich solle froh sein, denn andere Leidensgenossen litten sogar an halbseitigen Lähmungen im Zuge ihres Migräneanfallne-Anfalls.

In den folgenden Monaten, ereilte mich die besagte Symptomatik immer öfter und es gesellte sich noch Übelkeit, wie auch eine Überempfindlichkeit gegen jede Art von Licht und Lärm, hinzu.

Bis ich in 2003, für gut sechs Monate, in Irland lebte. Dort ereilte mich seltsamerweise nicht ein einziges Mal, die Migräne Erkrankung und ich schlussfolgerte, es müsse an dem wohltuenden „Inselklima“ liegen (Letztendlich lag es an etwas anderem, aber dazu später mehr!).

Zurück wieder auf dem Festland, konnte ich wieder ein Auftreten der Migräne feststellen und fing an, mich im Internet zu dem Thema zu belesen und versuchte die entscheidende Schlüsselhilfe zu entdecken. Therapiezentren boten ihre Hilfe an, mit Natron sollte man seinen Körper entsäuern, seltsame Mittel wurden für viel Geld angepriesen und selbst vor religiösen Praktiken wurde nicht halt gemacht.

Die Idee mit dem Natron verfolgte ich weiter, konnte aber keinerlei Wirkung verspüren und klammerte mich fortan an ein spezielles Migräne-Mittel zur Vorbeugung, was mir eine bescheidene Abhilfe verschaffte, aber die Symptome nicht gänzlich von mir fern hielt.

Dann vor knapp zwei Jahren, war ich zu einer Routineuntersuchung in der Praxis meines Hausarztes, bei der ich mein Blutbild überprüfen lies. Hierbei zeigte sich ein leicht erhöhter LDL-Cholesterinwerte und mein Arzt empfahl mir, meine Ernährung entsprechend umzustellen, um den Wert zu senken, da man sonst medikamentös vorgehen müsse.

So fing ich an, meine Ernährung entsprechend umzustellen, die allermeisten cholesterinhaltigen Lebensmittel aus meinem Speisezettel zu verbannen, um den negativen Wert zu senken. Im wesentlichen handelt es sich dabei um tierische Fette, die ich mir zuvor täglich, in großem Maße einverleibte, in Form von Schinken, Salami, Käse, Sahnesoße und anderen fetthaltige Leckereien. Auch durfte ich feststellen, dass man in der Gastronomie in Hülle und Fülle mit tierischen Fetten bombardiert wird und meist nur mehr ein Salat zum Verzehr übrig bleibt. Fett ist eben ein hervorragender Geschmackstransporteur und tierische Fette sind besonders günstig. Aber für solche Fülle gibt es ja schließlich „Extrawürstchen“ und so muss man einfach darum bitten, dass Putenfilet ohne Sahnesoße zu bekommen. Seltsam ist für den Anfang auch die Pizza ohne Käse, aber mit der Zeit – bei mir war es etwa ein halbes Jahr – gewöhnt man sich an die Abstinenz und man will es kaum glauben, für mich verloren die entsprechenden Lebensmittel ihre geschmackliche Attraktivität. Die Umstellung war keine Leichte und es gehörte einiges an Disziplin dazu, mein Vorhaben umzusetzen. Aber die unangenehme Aussicht einmal Pillen schlucken zu müssen oder schon frühzeitig einen Schlaganfall zu bekommen, bekräftigte mich in meinem Ansinnen.

Einhergehend mit der umgestellten Ernährung, neben meinem ungünstigen LDL-Cholesterinwert, reduzierte sich zudem mein Gewicht um satte sieben Kilo und verlor meinen „Speckmantel“, der mich im Sommer immer so schön schwitzen ließ. Alte Kleider fingen mir wieder an zu passen, etliche Gemüsesorten bekamen wieder Geschmack – ja tatsächlich, Gemüsegurken schmecken nicht nur nach Wasser und wenn sich die Geschmacksnerven erstmal umgewöhnt haben, bekommt solch ein unscheinbares Gemüse, einen ganz hervorragenden Geschmack. Auch erhöhte sich mein Wohlbefinden, ich fühlte mich deutlich fitter und irgendwann viel mir auf, dass jegliche Migräne-Anfälle ausblieben.

Dies führte zu meiner These, das es einen Zusammenhang zwischen meiner Ernährungsumstellung und meinen Migräne-Anfällen bestand, da ich selbiges Phänomen in Irland beobachtet hatte, denn dort war Käse und Fleisch sehr teuer und da ich es finanziell nicht so dicke hatte, kamen diese Produkte recht selten auf den Essenstisch und damit war auch das Ammenmärchen des Inselklimas widerlegt.

Wo der Zusammenhang nun genau zu suchen ist, zwischen den tierischen Fetten, dem erhöhten LDL-Cholesterin und den Migräne-Anfällen, vermag ich nicht zu deuten, da ich dafür zu wenig Arzt oder Wissenschaftler bin. Es lässt sich aber vermuten, dass es sich bei den Migräne-Anfällen um eine Art Hilferuf meines Körpers, auf die bisher ungesunde Ernährung, die zu ungünstigen Blutwerten führte, handelt.

Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen und habe schon anderen Leidensgenossen meine Vorgehensweise geschilderte, bei denen nach selbiger Ernährungsumstellung, eine vergleichbare Wirkung auftrat und die Migräne-Anfälle sich zurückbildeten oder auch völlig ausblieben. Sicherlich gibt es auch andere Auslöser für eine Migräne, die einer abweichenden Behandlung bedürfen und somit ist mein eingeschlagener Weg, kein Garant für den Erfolg.

Trotzdem möchte ich meine Erkenntnis nicht für mich und mein Umfeld alleine behalten und möglichst vielen Migräne-Opfern davon berichten. Falls Sie nun noch weitere Fragen an mich haben oder nur ein Kommentar hinterlassen möchten, können Sie Sich gerne per eMail unter an mich wenden.

Mit den allerbesten Grüßen
Ihr Alexander Jungmann

PS: Inzwischen sind wieder ein paar Jahre vergangen und ich kann berichten, faktisch beschwerdefrei zu sein, bis auf kleinere Ausrutscher in den vergangenen Jahren. Wo es mich überkam und mir törichterweise erlaubte Lebensmittel, mit einem nennenswerten Anteil an tierischen Fetten, zu verspeiste. Als Dank dafür kassierte ich etwa sechs bis acht Stunden später, eine entsprechende Quittung in Form eines Migräneanfalls. Kurioserweise habe ich inzwischen festgestellt, dass Butter keinerlei Auswirkungen hat und von mir völlig Problemlos konsumiert werden kann. Bei Käse, Schmand, Sahnejoghurt, etc., besteht nach wie vor die Problematik! (Akualisierung vom 22.10.2018)

Vor einigen Jahren berichtet mir ein Freund aus Australien ebenfalls an einer schweren Form der Migräne zu Leiden. Glücklicherweise geriet er an einen Arzt, der den Grund dahinter erkannte und ihm eine Histaminintolleranz attestierte. Beim Konsum von bestimmten Schokoladenarten wird er mit schlaganfallartigen Symptomen bestraft und ich möchte inzwischen davon ausgehen, ebenfalls an solch einer Histaminintolleranz zu leiden und kann ebenso bestimmten Schokoladenarten als Ursache für einen Migräneanfall herausdeuten. (Letzte Aktualisierung vom 09.03.2021)


Reaktionen und Erfahrungsberichte von Lesern dieser Internetseite:

Sehr geehrter Herr Jungmann,

ich möchte mich bei Ihnen für Ihren Text bzgl. Ihrer Erfahrungen bzgl. Ihrer Migräneanfälle bedanken.

Habe dadurch während einens Aufenthaltes in Thailand (3 Monate) meine Ernährung überdacht und die 2 morgentlichen Eier (es gab sonst nichts was mich ansprach) ausgelassen. Und die täglichen Kopfschmerzen, welche sich nach ca. 5 Tagen eingestellt hatten – gingen dann auch nach ca. 5 Tagen weg.
Mit den Eiern hatte ich täglich ca. 2 Stunden nach dem Frühstück eine Attacke von ca. 2-3 Stunden häftigster Kopfschmerzen.
Ich gehe nunmehr davon aus – das es sich um den hohen cholesteringehlat der Eier gahndelt haben wird.

Also vielen Dank für Ihren Bericht – Sie können gerne meine Erfahrungen mit aufnehmen – quasi als Trigger für Migräne.
Mag einem anderen damit auch geholfen werden.

Viele Grüße
Dieter K****

(Empfangen am 24. Januar 2013)


Hallo Herr Jungmann

Ich habe auch interessante Erfahrungen gemacht was tierische Lebensmittel angeht.

Schon vor Jahren habe ich festgestellt das ich ein anderer Mensch bin wenn ich auf sämtliche tierische Lebensmittel verzichte. Auslöser für den Verzicht waren damals von ärztlicher Seite unerklärliche Knieschmerzen. In Folge des Verzichts sind aber auch meine häufig auftretenden und auch mehrtägigen Kopfschmerzen verschwunden. Kopschmerztabletten konnten zwar den Schmerz wegdrücken aber ein beschissenes Gefühl im Kopf blieb. Zusätzlich verzichte ich aber auch auf Koffein (Kaffee, Tee usw.). Ich habe natürlich auch rausfinden wollen woran das liegt und bin zu dem Entschluss gekommen das es an einem Zuviel an Omega 6 Fettsäuren und auch Arachidonsäure liegen könnte. Googeln bringt da recht gute Ergebnisse. Ich habe nach dieser Erkenntniss folgende tierischen Lebensmittel gestrichen: Schwein, Eier, Milchprodukte außer Ziegenkäse (möglichst auch mager), auch sonst möglichst nur mageres Fleisch. Auch bin ich davon überzeugt das Fleisch was durch möglichst viel Grünfutter erzeugt wird das Bessere ist. Damit ging es mir lange recht gut bis jetzt nach Wheinachten. Momentan verzichte ich wieder ganz, ansonsten hab ich Kopfschmerzen die schon 1-2 Stunden nach Verzehr eintreten und es geht erst nach ca einem Tag Verzicht wieder gut. Der Schmerz an sich ist garnicht so schlimm. Ich fühle mich dann einfach auch insgesamt beschissen, kann nicht klar denken, bin müde, lethargisch, lustlos, irgendwie immer angespannt usw. und das konstant über längere Zeit. Es war bis jetzt immer so das ich nach einer längeren Phase des kompletten Verzichts wieder die Omega 6 armen Lebensmittel essen konnte. Aber ganz ohne bin ich einfach ein anderer Mensch, wie ich gerade wieder feststellen muß. Ich fühle mich wesentlich lebensfroher, entspannter, geistig fitter und auch körperlich wohler aber der Verzicht füllt sowas von schwer.

Vielleicht möchten Sie auch meine Erfahrungen auf Ihrer Seite veröffentlichen.

Mit freundlichen Grüßen
Albert R********

(Empfangen am 11. Januar 2014)


Sehr geehrter Herr Jungmann,

durch „Zufall“ bin ich beim googlen zum Thema Migräneauslöser auf Ihren Beitrag gestoßen. Ich habe seit vielen Jahren – genau genommen schon Jahrzehnte – mit Migräne zu kämpfen. Anfänglich waren es noch Kopfschmerzen, die sich über die Jahre (zwischenzeitlich fast 20 Jahre) über das Stadium Migräne mit Lichtempfindlichkeit und Übelkeit bis hin zum Erbrechen und totaler Energielosigkeit entwickelten. Die Migräneanfälle hielten oftmals mehrere Tage an und mir wurde irgendwann bewusst, dass fast keine Woche migränefrei verging.

Da meine letzten Lebensjahrzehnte sehr stresslastig waren, schob ich die anfänglichen „nur Kopfschmerzen“ darauf. Nachdem sich die Kopfschmerzen dann aber immer häufiger zur Migräne mit den oben genannten Symptomen auswuchsen, dienten im Anfangsstadium des Klimakteriums irgendwann auch Hormonumstellung und schließlich auch Wetterumschwung als Erklärung für meine Migräneanfälle. Ich muss gestehen, dass die Erklärung des Wetterumschwungs mir auch heute noch latent verständlich ist, da ich immer wieder von Migräneanfällen überfallen werde, sobald ich in Regionen reise, die von Föhnwetter betroffen sind. Auch meine Heizdecke, die ich vor dem Zubettgehen immer einsteckte, habe ich zwischenzeitlich elimiiert, nachdem ich immer häufiger nachts von Migräneanfällen heimgesucht wurde, die mich morgens und den Tag darauf wie gerädert aufstehen und den Tag „überleben“ ließen. Die Erklärung des Elektrosmogs möchte ich daher noch nicht ganz abtun. Nachdem aber bei mir nach jahrelanger Einnahme auch Schmerztabletten wie Ibuprofen, Paracetamol oder Aspirin keine Wirkung mehr zeigten, war ich unabhängig vom Arzt, der mir nur Schmerztabletten oder -tropfen verschreiben konnte, wieder einmal auf mich selbst gestellt.

Nun habe ich mich in Ihrem Artikel in einer bestimmten Form wieder gefunden, da ich meine Ernährung drastisch umgestellt habe bzw. umstellen musste aufgrund diverser zunehmender Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Ich habe diese nicht bewusst umgestellt, sondern nur noch das gegessen, was „mein Bauch mir geraten“ hat. Und dieser hat sich bei der Vorstellung, Käse, Wurst oder gewisse Fleischsorten zu essen, extrem gewehrt. Ich muss dazu sagen, dass ich seit mehreren Jahren Probleme mit Magen-Darm und der Verdauung habe und dies bis heute noch nicht vollständig in den Griff bekommen habe, aber ich arbeite daran und beobachte weiter. Ich verlasse mich heute also auf mein Bauchgefühl, so wie man kleinen Kindern, die krank sind, das zu essen gibt, worauf sie Lust haben. Und seltsamerweise widerstehen mir Wurst, Käse und gewisse Fleischsorten wie Schwein z.B. extrem.

Letztendlich kann ich ergänzend zu Ihrem Beitrag, dessen Erfahrungswert ich aus meiner Sicht nur bestätigen kann, nur sagen, dass vermutlich viele Krankheitssymptome, an denen wir Menschen leiden, oftmals auch altersbedingt sind und mit unserer über Jahrzehnte konsumierten Nahrung sowie den vom Arzt verschriebenen Medikamenten bzw. deren Nebenwirkungen zusammen hängen. Lebensmittel, die uns mehr krank als gesund machen, weil sich mehr Schadstoffe, Haltbarkeitsmittel etc. darin befinden, als gesunde Nährstoffe. Weil das, was auf der Packung steht, nicht mehr das sein muss, was drin ist – legalisiert. Medikamente, die gratis zum angeblichen Heilprozess gleich krankmachende Nebenwirkungen mit ins Rennen bringen, die das eigentliche Symptom der Krankheit, weswegen wir das Medikament erhalten haben, überwiegen. Was uns Menschen anscheinend jedoch gleichgültig zu sein scheint.

Lieber Herr Jungmann, meiner Meinung nach muss die Menschheit erst einmal durch das Thema Krankheit wieder lernen bewusster zu leben, bewusster einzukaufen, bewusster zu essen und zu trinken. Unser Magen-Darm-Trakt ist der Hauptsitz unseres Immunsystems, der irgendwann einmal den Dienst quittiert, wenn er nicht ebenso gepflegt wird wie unsere Haut.

Medikamente wie z.B. Antibiotika, Penicillin, Chemotherapie sowie langjährige Einnahme entsprechender Schmerzmittel zerstören die Schleimhäute (nicht nur im Magen), die unter anderem für einen intakten Verdauungstrakt sorgen. Hat Ihr Arzt Ihnen hierfür auch schon ein Medikament verschrieben oder Ihnen geraten, was zu tun ist, um dem vorzubeugen? Meiner nicht.

Auch übersäuerung kann ein Grund für Migräne sein, der letztedlich wiederum auf einen nicht intakten Verdauungstrakt zurück zu führen ist.

Aber ich danke Ihnen vielmals für Ihren Beitrag, denn er hat mir bestätigt, was ich seit längerem vermute, und ich werde ab heute noch bewusster darauf achten, was ich esse und hoffe, dass Ihr Beitrag noch von vielen anderen gelesen wird und die Menschheit lehrt, bewusster zu leben.

Viele Grüße

Judith W*****

(Empfangen am 10. März 2014)